Solitär-Geschichte


Karten als Spielzeug

Während Spielbretter, Spielsteine, Würfel und Kalenderkarten schon im alten Ägypten und Mesopotamien bekannt waren, sind Spielkarten aus Papier und Pappe um einiges jünger. Die ersten Erwähnungen deuten auf China und Japan im 12. Jahrhundert.

Landkarte Eurasien: Ausbreitung Spielkarten

Über Indien, Persien und die Arabische Welt kamen Spielkarten schließlich nach Europa.

In Europa wurden Spielkarten im heutigen Sinne das erste Mal im 14. Jahrhundert erwähnt. Im Jahr 1367 hat ein Gericht Spielkarten als „Gebetbuch des Teufels“ verboten. Trotz jahrzehntelanger Prohibitionsversuche – Verbote seitens der Obrigkeit und Verteufelung durch die Kirche – konnte sich das Kartenspielen fortlaufend etablieren.


Die Gestaltung von Spielkarten ist, unter anderem durch einige sehr wertvolle Kartensätze, seit dem 15. Jahrhundert überliefert. Oft haben bedeutende Künstler ihrer Zeit Kartensätze von Hand gemalt, jeder Satz ein Unikat! Die entsprechenden Kosten konnten natürlich eher Wohlhabende aufbringen. Kartenmaler-Gilden wurden gegründet – in Nürnberg zum Beispiel, mit bis heute hervorragendem Ruf.

Die Erfindung des Holzschnitts und die stetige Verbesserung der Drucktechnik ermöglichten endlich auch einfachen Leuten den Zugang zu den vormals teuren Spielkarten. Dies führte zum Siegeszug des Kartenspieles in Europa. Am Ende des 15. Jahrhunderts erblühte Lyon als eines der Zentren der Spielkartenproduktion. Und noch heute sind französische Spielkarten weltbekannt. Natürlich forderten die Machthaber ihren Anteil: Schon 1583 wurde in Frankreich ein Steuer auf Spielkarten eingeführt.

Symbolbild: Druckpresse


Solitaire entsteht

Landkarte: Deutschland oder Frankreich?

Der Ursprung von Solitärspielen, die auch Patiencen heißen, ist nicht vollständig bekannt: Einige Forscher gehen von Frankreich als Quelle aus, andere sehen sie Deutschland oder Skandinavien.

Der Legende nach hat angeblich ein französischer Adeliger in Zeiten der Französischen Revolution, während er auf seine Hinrichtung wartete, angefangen Patiencen zu legen. Schließlich hatte er nichts Besseres zu tun und wohl Karten zur Hand.

Das Spiel soll sich unter seinen Mitgefangenen verbreitet haben und irgendwie in die Salons der Wohlhabenden gekommen sein, die ebenfalls über Spielkarten und viel Zeit verfügten.


Der erste schriftliche Beleg für Patiencen stammt aus einem 1788 in Deutschland veröffentlichten Buch. Es ist eine Regelsammlung unterschiedlicher Spiele mit dem Titel „Das Neue königliche L’Hombre“. Der Titel bezieht sich auf ein damals beliebtes, wahrscheinlich spanisches Kartenspiel, welches die Geschichte der Kartenspiele in Europa stark beeinflusste. In diesem Buch erklärt ein Artikel mit der Überschrift Patience ein Kartenspiel für einen Spieler. Eine detaillierte Erklärung unsere modernen Solitaire-Regeln findest du in unserer Anleitung.

Der Begriff patience bedeutet auf Französisch Geduld und Ausdauer, während solitaire für allein steht. Mit diesen Begriffen ist der Spielverlauf treffend beschrieben: Du brauchst keine Mitspieler, aber dafür eine Menge Geduld. Du trittst gegen das System an: Die Herausforderung liegt in der Denkaufgabe, eine Kartenverteilung vollständig aufzulösen.


Einzelspiel

Bei Patiencen spielte anscheinend nicht immer nur eine Person. Das zuvor genannte Buch beschreibt Patience als ein Zweispieler-Spiel: Es spielt immer nur eine Person aktiv. Die jeweils passive Person, konnte währenddessen für oder gegen den Spieler wetten. Nach einer Runde haben sie getauscht. Wann oder warum dieses Element verschwand und Solitaire damit zu einem wahren Einzelspiel wurde, ist nicht überliefert. Spieler, die ihr Können allein übten, könnten diesen Wandel ausgelöst haben.


Plötzliche Popularität

Es sind zahlreiche unbestätigte Geschichten über berühmte Solitaire-Spieler im Umlauf. Unter anderen soll Napoleon das Spiel in seinem Exil in St. Helena intensiv gespielt haben. Dies kann nicht belegt werden und besonders wahrscheinlich scheint es auch nicht. Es liegt näher, dass Napoleon sich für ein zeitgemäßes Spiel des frühen 19. Jahrhunderts entschieden hätte.

Tatsächlich gewann Solitaire in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich und England an Popularität. Hundert Jahre später bildeten sich unsere modernen Solitaire-Varianten heraus. In dieser Zeit wurden zahlreiche Bücher über noch zahlreichere Variationen verfasst.

In den 1980ern begann der außerordentliche Siegeszug von Solitaire. Dieser ist direkt mit der Entwicklung des ersten PCs verknüpft.

Symbolbild: Solitaire-Varianten

Um diese Verbindung zu verstehen, erweitern wir den Rahmen ein wenig: Solitaire bringt eine ausführliche Aufbauphase für die korrekte Kartenverteilung mit sich. Während des Spiels müssen beim Aufdecken und Bewegen der Karten bestimmte Regeln befolgt werden. Diese Aufgaben können auf Dauer den Spielspaß mindern. Hier kam der PC ins Spiel! Schnell und präzise erledigte er die monotonen Aufgaben. Plötzlich musste der Spieler nur noch einen Knopf drücken, damit sich die Karten automatisch über den Bildschirm bewegten. Was blieb, war die fesselnde Essenz aus Spaß am Spiel.


Weltweit dank Windows

Schon für den C64 oder Amiga 500 gab es ansprechende, digitale Solitaire-Umsetzungen. Doch der weltweite Durchbruch kam mit der Entwicklung von Microsofts Betriebssystem.

Als Windows 3.0 in Arbeit war, wollte man der Grundversion ein paar Spiele hinzufügen. Neben dem bekannten Minesweeper wurde Solitaire ausgewählt, an welchem ein Praktikant zu der Zeit arbeitete. Die Idee war, den Nutzern die 1990 noch neue Computermaus und Drag-and-Drop-Funktion näherzubringen.

Symbolbild: Personal Computer

Von da an bis 2013 mit Windows 8.1 hat Microsoft Solitaire dem Betriebssystem immer beigefügt, was den hohen Bekanntheitsgrad des Spiels erklärt: Microsoft Windows Solitaire war auf mehr als einer Milliarde Computern installiert.

Heute ist es eine eigene Marke und viele denken wahrscheinlich, dass die Spielidee und -entwicklung nicht weiter als bis Microsoft zurückreichen.

Im Mai 2019 wurde Microsoft Windows Solitaire endlich in die World Video Game Hall of Fame aufgenommen. Wir finden, zurecht!


Mehrspieler-Solitaire

Genug von der Vergangenheit – lasst uns auf Gegenwart und Zukunft blicken! Im Solitaire Palast wollen wir Solitaire zum Gruppenerlebnis machen. Dabei soll der Spielcharakter mit ruhigem Spiel, sich selbst herausfordern und Knobelspaß erhalten bleiben. Wenn du möchtest, kannst du dich im Spiel mit Spielern aus aller Welt austauschen.

An einem Tisch im Palast ist jeder mit der gleichen Aufgabe konfrontiert: Am Beginn einer Runde bekommen alle Spieler den gleichen Aufbau ausgeteilt. Dann muss jeder das Spiel selbstständig lösen. Die Aktionen jedes Spielers werden gewertet – positiv oder negativ.

Du brauchst sowohl Effizienz als auch Schnelligkeit, um möglichst viele Punkte zu sammeln. Folglich sind die Lösungswege aller Spieler am Tisch vergleichbar. Wer die meisten Punkte sammelt, gewinnt!

Solitaire-Spielfeld mit Mehrspieler-Modus

Sieh selbst

Sei ein Teil der fortlaufenden Geschichte der Solitaire-Spiele und probier unsere innovative Umsetzung von Klondike Solitaire einmal aus. Wir hoffen, dass dir unser Spiel gefällt und wir dich bald als Teil unserer aktiven Spielgemeinschaft begrüßen können!